Ein besonders scharfes Gehör hätten, so schreibt Giovanni Battista della Porta (1535-1615) in seiner „Natürlichen Magie“ von 1560 „alle Thiere mit langen Ohren als Hasen, Hirsche usw.“ Was liegt da näher, als durch einen trichterförmigen Fortsatz des Ohres auch das Hörvermögen des Menschen zu steigern? Unterschiedlichste Typen an „Hörmaschinen“, „Schallfängern“ und „akustischen Sesseln“ wurden im Laufe der Zeit konzipiert. Der schwerhörige Beethoven, der über eine ganze Sammlung an Hörrohren verfügte, soll sich zudem das Prinzip der Knochenleitung zu Nutze gemacht haben, das im 18. Jahrhundert entwickelt wurde. Mithilfe eines Holzstils, den er zwischen den Zähnen hielt und dessen anderes Ende auf dem Klavier ruhte, heißt es, habe er komponiert.
Der abgebildete „Hörschlauch“ entspricht einem Gerät, das der Prediger Johann Heinrich Duncker (1767-1843) entwickelte. Es besteht aus einem trichterförmigen Mundstück, in das der Gesprächspartner hinein spricht. Am Ende des langen Schlauches ist ein olivenförmiger Ansatz angebracht, der in den Gehörgang des Schwerhörigen gesteckt wird. Anfang des 20. Jahrhunderts konstruierte man erste elektrische Hörapparate, die dann den weit verbreiteten Hörschlauch ablösten.