Dauerausstellung

„Abstieg ins Verborgene“

Ausgewählte Objekte der Sammlung sind in der Dauerausstellung „Abstieg ins Verborgene“ im Malakowturm öffentlich zugänglich. Die Ausstellung illustriert den immer weiter gehenden Zugriff der medizinischen Technik auf den menschlichen Körper und gleichzeitig das Wechselspiel mit den jeweiligen Vorstellungen vom menschlichen Körper in der Medizin.  

Das Motto des Ausstellungskonzeptes „Abstieg ins Verborgene“ greift auch die technischen Funktion des ehemaligen Förderturmes auf, der heute die Ausstellung beherrbergt. Ebenso wie durch den Abstieg im Schacht bislang verborgene Erdreiche ergründet werden konnten, wurden durch den Einsatz technischer Hilfsmittel Bilder immer tiefer liegender Körperteile produziert. Die Ausstellung berichtet auf anschauliche Weise von diesem Prozess.  

Die einzelnen Ausstellungsbereiche integrieren sich in die besondere Architektur des Malakowturms. An der Stelle, wo sich früher der ehemalige Schacht befand, erhebt sich ein verglastes Aufzugsgerüst, um das sich die Ausstellungsflächen terrassenartig in die Höhe entwickeln.

Virtueller Rundgang

Im Erdgeschoss berichten nicht nur die alte Schienenanbindung zum Kohleabtransport oder die erkennbare Rundmauerung des Schachts von der ehemaligen Funktion des Gebäudes als Zechenförderturm. Ausgewählte Exponate verweisen auf die medizinische Seite des Bergbaus, etwa die typischen Bergbaukrankheiten, die Ausbreitung des Krankenhauswesens im Ruhrgebiet und den Einsatz typischer Rettungsgeräte, die unter Tage vor schädlichen Gasen schützten und Atemluft zur Verfügung stellten.  

Mit dem Aufstieg in höher gelegene Ausstellungsebenen begibt sich der Besucher dann in die Frühgeschichte der Medizin, wo Opferschau, Heilkult und Votivgaben von ideologisch und kultisch motivierten Blicken auf den menschlichen Körper berichten.  

Die nun folgende Entdeckungsreise durch die Medizin im Mittelalter veranschaulicht den Wandel des christlichen Einflusses auf die medizinische Praxis und führt den Besucher von den schematischen anatomischen Bildern des Prüflinger Codex, die zur Illustration theoretischer Vorstellungen erzeugt wurden, zu den vom Präparat abgezeichneten anatomischen Skizzen Leonardo da Vincis und Andreas Vesalius‘.  

Nachfolgend berichten ein Modell eines anatomischen Theaters und Sektionsbestecke von der sich Schritt für Schritt etablierenden Leichensektion als Teil der ärztlichen Praxis in Forschung, Lehre und Klinik. Verschiedene Typen früher Bluttransfusionsgeräte verweisen auf die sich allmählich durchsetzenden Erkenntnisse eines Blutkreislaufs.  

Im letzten Teil der Dauerausstellung steht der Besucher Mikroskopen und Moulagen gegenüber. Frühe mikroskopische Bilder lassen sich mithilfe einer Schautafel selbst unter die Lupe nehmen. So erreicht der „Abstieg ins Verborgene“ den Mikrokosmos des menschlichen Körpers.