Schmerzstillende Mittel, z.B. zubereitet aus der Mandragorawurzel, dem Bilsenkraut oder dem Opium, kannten Heilkundige schon lange. Da diese Zubereitungen aber nicht immer die gleiche „Stärke“ besaßen, waren Komplikationen häufig. Viele rieten daher vom Einsatz dieser Mittel ab. Außerdem war das Verhältnis zum Schmerz im christlichen Kulturkreis lange Zeit nicht nur durch medizinische, sondern auch durch religiöse Deutungen geprägt, nach denen Schmerzen als göttliche Prüfungen galten. Ein Beispiel dafür, dass diese Sicht auch im 19. Jahrhundert wirksam war, ist die Kritik am englischen Geburtshelfer James Young Simpson (1811-1870), der 1847 erstmals versuchte, mithilfe des Chloroforms Geburtsschmerzen zu dämpfen. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Anästhesie dann langsam zu einem allgemein akzeptierten Verfahren.
Der Chloroform-Apparat nach Esmarch – benannt nach dem Kieler Chirurg Friedrich von Esmarch – wurde in der abgebildeten Form erstmals um 1877 verwendet. Er besteht aus einem Drahtgestell, das mit einem Wolltrikotstoff überzogen ist. Diese Maske ist zusammen mit einer Zungenzange und einem Tropfrohr samt Flasche in einem Lederetui untergebracht und damit auch für den mobilen Einsatz geeignet. Durch die Maske inhalierte der Patient das tropfenweise aufgebrachte Narkosemittel mit viel Luft vermischt. Die Narkosetiefe ließ sich so besser steuern als mit den vorher weit verbreiteten Schwämmen und Komplikationen wurden seltener.